Grashüpfer brauchen scheinbar keinen Schlaf. Ihr Zirpen ist das einzige Geräusch, was ich auf dem Balkon stehend hören kann. Ab und zu auch ein vorbeifahrendes Auto.
Zirpen ist ein komisches Verb. Ich habe es nachgegoogelt. Es bedeutet: „eine Folge von kurzen, feinen, hellen, leicht vibrierenden Tönen von sich geben.“
Es ist 02:30 nachts und ich google unsinnige Dinge, um meine Gedanken zu bändigen.
Der Boden unter meinen Füßen ist warm und sandig. Ich habe hier gestern in der Eile des Alltags die Sandalen des 2Jährigen geleert.
In 100 Meter Entfernung steht ein Hochhaus, falls 6 Etagen schon für diese Bezeichnung genügen. Auch das habe ich gegoogelt:
(„In Deutschland definieren die Landesbauordnungen ein Gebäude überwiegend dann als Hochhaus, wenn der
Fußboden mindestens eines Aufenthaltsraumes mehr als 22 Meter über der Geländeoberfläche zulässig ist.“)
In einem Fenster dort drüben ist es noch hell. Das tröstet mich, denn es fühlt sich nicht mehr so an, als wäre ich der einzige Mensch auf dieser Welt. Vielleicht hat aber auch nur jemand vergessen, das Licht auszumachen.
Sterne kann ich keine sehen. Keinen einzigen. Vielleicht bin ich ja doch der einzige Mensch im Universum. So fühlt es sich zumindest in solchen Nächten an, wenn Gedanken sich im Kreis drehen, sich selbst in den Schwanz beißen und übermütig wie in einer Gummizelle hin und her springen.
(Gummizelle: “abgeschlossener, innen gepolsterter Raum, in dem ein tobender Patient kurzzeitig verwahrt wird“)
schla
Die wirklich wichtigen Fragen kann Google mir nicht beantworten. Also stehe ich halt so noch ein bisschen auf dem Balkon herum und versuche meinen Frieden mit dieser Nacht zu schließen.
Wie schön, dass auf Nächte immer Tage folgen und wie schade, dass dies keine allgemeingültige Regel darstellt.