Wenn man mich vor wenigen Wochen gefragt hätte, welche Geräusche ich mag, hätte ich aufgezählt: Musik – na klar, der langgezogene Ton einer Klangschale, das Brummen eines Basses, das Lachen meiner Kinder, das Zirpen von Grillen und so weiter. Katzenschnurren? Nie im Leben.
Überhaupt, was finden Menschen an Katzenfotos, Katzen-Memes, an KATZEN?
Und dann gab es dieses Findelkätzchen, gerade mal vier Wochen alt.
„Na wie wäre es?“, fragte mein Mann, der dieselbe Einstellung gegenüber Katzen hegte.
„Klar, gute Idee!“, antwortete ich und wunderte mich selbst über die Worte, die meinen Mund verließen.
Und so begann es.
Mein Vater fand bei seinem letzten Besuch sogar den Weg ins obere Stockwerk, um die neueste Ergänzung der Familie zu begutachten. Später erzählte meine Tochter „Mama! So habe ich Opa noch nie gesehen.“ Natürlich wollte ich wissen, was sie meinte, aber es fiel ihr schwer, Worte zu finden. „Er hat sich sogar hingekniet, kannst du dir das vorstellen? Ich habe Opa noch nie knien sehen und dann sah er plötzlich so zufrieden aus.“
Tja, und ich bin nun die, die an der Bushaltestelle voll im „Katzen-Gossip“ drin ist– also diese Art von Gesprächen, die ich nie führen wollte und die mein Verständnis an seine Grenzen brachten. „Na, wie geht es deiner Katze so?“ – welch eine schöne Startvorlage, um ausschweifende Geschichten zu erzählen.
Ich verschicke nun auch Katzenbilder. Ich habe Freunde, die auch Katzen haben, und mit denen ich nun viel mehr im Austausch bin, also über Katzen halt.
Ich glaube, auf meiner Homepage steht immer noch „Ich mag keine Katzen“. Muss ich ändern. Schnell. Bevor die Katze es liest und mich mitten in der Nacht dafür bestraft.