Schreibt nicht „Sie war sehr tapfer“ auf meinen Grabstein und kein „sie hat den Kampf verloren“ in meine Traueranzeige.
Wenn ich irgendwann einmal sterbe, schreibt gar nichts. Oder schreibt etwas, was mich wirklich ausmacht.
„Sie mochte den Geruch von frischem Lavendel“ zum Beispiel oder „ich vermisse es, dass das Kissen nicht mehr nach ihr riecht“.
Kauft nicht für teures Geld Kränze, sondern pflückt Blumen vom Weges-rand und legt sie auf mein Grab. Die mag ich viel lieber. Seid traurig, wenn ihr traurig sein wollt, aber fühlt euch nicht verpflichtet. Gefühle sind eine Achterbahn und ihr dürft sowieso fühlen, was ihr wollt.
Tragt nicht schwarz, sondern tragt, was ihr wollt. Hebt meine Sachen auf oder werft sie irgendwann weg. Und wenn ihr mich mal sucht, dann findet ihr mich in euren Erinnerungen. In den Bildern in eurem Kopf. Ihr findet mich überall dort, wo ihr mich finden wollt. In meinen Texten, meinen Fotos, in den Erzählungen. In unseren Berührungen, den Büchern, die ich euch vorlas und den Wegen, die wir gemeinsam gingen.
Wisst ihr, wenn ein Mensch zur Welt kommt, ändert sich alles. Jeder Einzelne zählt, ist wichtig und beeinflusst alleine durch sein Dasein alles. Durch sein Leben und durch sein Sterben.
Alles ist mit allem verbunden. Ich habe lange gebraucht, um das wirklich zu verstehen.
Ich dachte eine Zeit, es gäbe nichts Fundamentaleres als den Tod. Bis ich erkannte, dass die Liebe viel mächtiger ist. Sie überdauert alles und sie bildet den Kern von allem.
Es ist die Liebe, die bleibt, selbst wenn der Tod sich hinzugesellt. Liebe kann nicht sterben. Und das klingt wie eine Küchenweisheit, wie ein Kühlschrankmagnet oder ein Spruch auf einem Abreißkalender. Bis man es fühlt. Dann klingt es wie die Wahrheit und zwar eine, die sich nicht mehr rational anfühlt, aber sehr echt. Sehr tröstlich. Sehr mächtig.
Wenn ich einmal sterben sollte, wünsche ich mir einen Platz in eurem Herzen und ganz viel Mut, um nach vor-ne zu sehen.
Das Leben ist schön.